Im strahlenden Sonnenschein der untergehenden Abendsonne saß ich auf der breiten Fensterbank in meinem Zimmer und blätterte in meinem Tagebuch. Der Stift kratzte über das raue Papier, als ich meinen eh schon über 100 beschriebenen Seiten noch eine weitere hinzufügte. Unten klingelte das Telefon. Ich hörte wie meine Tante sich am Apparat meldete und ein paar Wörter sagte, ehe mit einem Scheppern etwas zu Bruch ging, es hörte sich an wie Glas. Besorgt klappte ich mein Tagebuch wieder zu, ging zu meiner Zimmertür und öffnete diese. "Tante Wanda, ist dir da gerade etwas runtergefallen?" rief ich in den Flur, doch als keine Antwort erfolgte stieg ich doch die Treppen runter und sah sie wie versteinert vor dem Telefon stehen. "Ähm, Tante Wanda, ist alles okay?" fragte ich leise, als ich das zersplitterte Glas bemerkte, das neben meiner Tante am Boden lag, der Orangensaft lief bereits in Stömen über den Laminatboden. Sie drehte sich zu mir um, ihr Gesicht war blass und lautlose Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen. Ich erschrack. "Was ist den, ist etwa etwas mit Mum, oder sogar mit Dad?" fragte ich, die Panik in meiner Stimme war nicht zu überhören. "Deine Eltern sie..." begann meine Tante dann endlich mit stockender Stimme, während ich den Atem anhielt." ..sie hatten einen Unfall. Sie haben nicht überlebt" Ich musste einen qualvollen Schrei unterdrücken, meine Augen begannen zu tränen. "Es tut mir so Leid, Emi, ich.." setzte meine Tante da wieder an, doch ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte das nicht hören, nicht jetzt. Ohne lange nachzudenken drehte ich mich um, rieß die Haustür auf und stürmte auf die Straße, mitten in den gegenüberliegenden Wald, der das Haus meiner Tante völlig umrandete.
(-->Wald)